Auf La Palma im Dezember 2013
Nun zum Beobachtungsbericht:
Zusammenfassung der Beobachtungen auf La Palma im Dezember 2013
Gefreut hatte ich mich auf Beobachtungsnächte auf dem Roque des los Muchachos
mit dem 16“Reisedob unter den besten Bedingungen welche die nördliche
Hemisphäre zu bieten hat.
Auch wurde ein Komet am Morgenhimmel erwartet der ein spektakuläres Schauspiel bieten sollte.
Der 16er wurde am Abend des 4. Dezember auf dem Roque aufgebaut.
Bevor das erste Objekt richtig beäugt werden konnte zog ziemlich schnell Bewölkung auf. Innerhalb von einer Minute war der ganze Himmel zu. Wir haben fast eine Stunde im Nebel gestanden und dann abgebaut.
Kurioserweise war kurz darauf der Himmel vollständig frei, und keine 5 Minuten später wieder 3/4 zu. Wir sind dann doch den Berg heruntergefahren, vorbei an Michael Kunze der etwa 2 Kehren unterhalb des Observatorium Geländes stand, wie später zu erfahren war.
In Puntagorda war klarer Himmel, über dem Roque haben wir von unserer Dachterrasse aus die ganze Beobachtungszeit Wolken gesehen.
So standen auch bis um 6 Uhr am Morgen des 6 Dezember um den Gipfel des Roque die Wolken.
Durch Wind aus Südwest wurde stets die Caldera Taburiente mit Wolken gefüllt die dann über den Rand des Roque gefördert wurden.
Begonnen hatten wir mit dem Orionnebel, am Abend des 4.12 war ausgenommengutes Seeing, so blitzten auch bei 200x im 16“ mit dem neuen ES 9mm 100°Okular die Komponenten E und F neben den Trapezsternen heraus.
Bei dieser Vergrößerung und Vollmond großem Feld kann man in den Nebelmassen lustwandeln. Das Zentrum war grünlich, die Schwingen in zartem Magenta. Blaue Färbung wie im Jahr zuvor war nicht erkennbar.
Auch von Puntagorda aus hat man fast einen 7m Himmel, oben auf dem Roque ist es allerdings bei gutem Wetter nochmals eine Klasse besser.
PN NGC 1360, auch Komet Planetary genannt, ist als sehr grossflächiger länglicher Nebel sehr einfach im Sternbild Fornax ( chemischer Ofen) aufzufinden.
Die Helligkeitsverteilung ist etwas ungleichmassig, eine Seite erscheint heller, im Zentrum ist der Zentralstern zu sehen.
PN NGC 1535, Cleopatras Eye genannt, erscheint bei 200x mit 2 sichtbaren Schalen
und Zentralstern.
Sirus B blitzte ab und zu neben dem 3 Uhr Spike auf, Dieter Martini konnte die Sichtung bestätigen, für meine Einschätzung eine harte Nuss.
Der Flammennebel war ohne Filter bei 60x einfach zu sehen, alle Beobachter waren davon erfreut. Auch den Pferdkopfnebel konnte ich ohne Filter lokalisieren, die etwas ungeübteren Beobachter waren froh am Astronmik UHC Filter, noch leichter zu erkennen war der Pferdekopf mit H-Betafilter von Castell.
Mit 400 fach (4,7mm Meade UWA) war die namensgebende Dunkelstruktur im Reflexionsnebel NGC 1999 eindeutig auszumachen.
Der planetarische Nebel NGC 2022 durch seine Position im Orion auch Schlüsselbein Nebel genannt war im 16er als Ring zu erkennen. Mit UHC war das etwas dunkler Zentrum eindeutiger bei 200x im 9mm 100° aufgefunden und beobachtet.
NGC 2346 ist ein kleiner planetarischer Nebel im Einhorn, Zenralstern sehr auffällig, von der im Norden unterbrochenen Hülle der Nebelblase fahl umgeben.
Der Rosettennebel war ohne Filter leicht zu sehen, mit OIII Filter von Baaderwar der Aussenumriß größer, der Nebel wirkte mehr aufgeteilt und es waren einzelne Dunkelschläuche in den Nebelmassen erkennbar.
So viele sichtbare Details würden einen Zeichner mehrere Stunden am Okular fesseln.
Wir sind mit dem 16 Dobson zu NGC 2359 "Thors Helm" gefahren, dann haben wir M47 und M46 mit dem Planetary NGC 2438 beobachtet.
Auch die Paradeobjekte im Zenit stehend wie Messier 31 und Messier 33 wurden nicht ausgelassen. M33 war mit bloßem Auge als Aufhellung zu sehen.
NGC 2903 tauchte im Löwenkopf schon bald am frühen Morgen auf,
Wir haben den Dob dann weiter zu M95 und 96 und M105 mit NGC3884 zum Triplett M65 und 66 mit NGC 3628 geschoben.
M51 tauchte gegen Morgen ebenfalls auf, wir sind zu M63 , zu M94 dann zur Heringsgalxie NGC 4631mit Begleiter, und zum Hockeyschläger NGC 4646 lustgewandelt.
M13 war noch zu tief, dann haben wir M3 eingestellt, der bei 300x bis ins Zentrum aufgelöst war.
Ich habe genau zwischen Denebola und Vindemiatrix gehalten und auf Anhieb
M84 und M86 zusammen mit NGC im fast 1,5 ° großen Gesichtsfeld bei 60x im 30mm Leitz 88° Astroplan Okular. Wir sind zu Copelands Eyes NGC 4435/38 entlang Markarians Chain mit NGC 4458, 4459 und 4461 zu M 88 gefahren. Ich habe diesen Weg am Himmel sehr genossen, und Mitspechtler Wolfgang war begeistert, was da Alles an Galaxien im Detail zu sehen ist.
Im großen Wagen haben wir M81 und M82 gespechtelt, anschließend stand ohne Filter ein grünlicher PN M97 und eine schmale GX M108 zusammen im Okular.
Im Raben habe ich die Antennengalaxien NGC 4038/39 eingestellt die sich einfach vom Hintergrund abhoben. Bei 200x sahen die wie zwei aneinander getackerte Ohrläppchen aus.
Weiter oben leuchtete deutlich der Kegel des Zodiakal Lichts bis zum Löwen hoch.
Dann habe ich gegen 6 Uhr am Morgen mit dem Kometensucher 120/600 über die Mauer der Dachterrasse gehalten und oberhalb des westlichen Sterns in der Krone
einen hellen Lovejoy mit grüner Koma und etwa 3°langem Schweif im Okular gehabt.
Eine Abrissstruktur war auf halber ´Schweiflänge sichtbar. Im 16er erschien die Koma noch deutlicher Grün, aber der Gesamteindruck war im Kometensucher ästhetischer.
Mit dem 16er wurde der Komet Linear mit etwa 9,5 mag Helligkeit und etwas elongierter Koma
und Schweifansatz aufgefunden- Im 18mm ES 82°Okular bei 100x war am meisten Detail zu sehen.
Wir haben die Zeit bis zum taghellen Himmel über dem Roquegipfel damit verbracht nach Resten des Kometen Ison zu suchen- Leider ohne Erfolg.
Trotzdem war ich mit der Beobachtungsausbeute sehr zufrieden.
2 Kometen und Sirius B gesehen, und einen unglaublich strukturierten Jupiter mit GRF ,zahlreichen hellen und dunklen Barren, einer Polkappe wie eine Wollmütze und Mondschatten am 4.12. bei 300x und stehend ruhigem Bild das sieht man nicht alle Tage.
Mein 16“ Spiegel ist der Hammer, danke Roland!
Die anderen 90 Objekte auf meiner Auflistung versuche ich ein ander mal.
Dafür haben wir tagsüber viel von der Insel gesehen und es uns bei fast jeder
Gelegenheit gut gehen lassen, so muss Urlaub sein.:-)
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