Beobachtung am 28. Februar 2022 mit 30" und neuer Anhänger

Um 18 Uhr habe ich Micha abgeholt, dann ging es gemeinsam zu Fernrohrgarage nach Backnang. 

Bei der Ausfahrt aus der Garage wurde erstmals der Freigang des Anhängers im angehängten Zustand unterm dem Drehgriff des Tors geprüft und Micha meinte „es passt eine dünne Zeitung dazwischen“.  

Es geht schon um einiges enger zu als mit dem alten Anhänger, gelinde gesagt ist es fahrtechnisch aus der Garage raus schon etwas mehr“Arsch auf Eimer“. Beidseitig sind es noch knapp 10 cm, und wenn Hänger und Zugfahrzeug nicht in einer Linie stehen, könnten „kratzende Geräusche“ verursacht werden. 

Kurz nach 19 Uhr sind wir auf unserem Beobachtungsplatz nahe Murrhardt angekommen, und der 30Zoll Dobson wurde ausgeladen. Nacheinander treffen wir auf Mitspechtler Mike, Ray, und Steffen,  der etwas abseits seine Fotoausrüstung platziert hat. Gefühlt um 19 Uhr 30 war dann bereits der Orionnebel mit grünem Zentrum, klitzekleinen Komponente E und F sowie bräunlichen Schwingen im Okular sichtbar. Endlich mal wieder Fernsehen in Farbe. Bei 100facher Vergrößerung ist ein toller Anblick.

Dann wurde dem Wunsch auf NGC 2903, der Balkengalaxie im Kopf des Löwen nachgekommen. Im 31mm Nagler war neben hellem Balken 2 Spiralarme erahnbar, mit Erhöhung der Vergrößerung auf 180x = 17mm Ethos, und etwa 4mm AP konnte am oberen Ende des Balkens ein Spiralarm in Hakenform nach rechts, am unteren Ende nach Links gesichtet werden.  

Anschließend wurde der Flammennebel NGC 2024 aufgesucht. Mit dem 25mm ES 100“ Okular und der rentnertauglichen Austrittspupille von 6,25mm und UHC Filter konnte die durch einen Dunkelschlauch geteilte Nebelmasse ausgemacht werden. Obwohl Orion kulminierte waren die Beobachtungserfolge in diesem Himmelsabschnitt schon deutlich besser gewesen.

Das Aufsuchen des Pferdekopfnebels bestätigte diesen Eindruck. Die Nebelkante von Emmisionsnebel IC 434 hob sich schwach ab, die darin befindliche dunkle Ausbuchtung von B33 war nur zu erahnen. Im Gebirge haben wir ohne Schwierigkeiten den Pferdekopf mit Schnäuzchen direkt sehen können. Es ist für bessere Sichtung dieser schwachen Objekte zuviel Feuchtigkeit in der Luft.  

Erfolgreicher geht es bei den Galaxien rund um den Großen Bären zu Gange. 

Messier 81 und die benachbarte M82 wurde aufgesucht. Besonders M82 bei 305-facher Vergrößerung = 10mm Ethos Okular war eine Augenweide. Zahlreiche Dunkelstrukturen entlang der Galaxienkante gefielen allen Sterngucker Augen.  

Die Spiralarme von M51 bei 180x und 305x sind der nächste Höhepunkt. Direkt ohne Probleme ab 180x zu sehen, nur die schwache Brücke zur Begleitgalaxie erfordert indirektes Sehen.

M101 ist das nächste Zeil. Bei 180x ,die beste Balance zwischen Überblick und Detail, sind in den erkennbaren Spiralarme zahlreiche Knoten zu sehen. Nicht auf den allerersten Blick, aber wenn man eine Weile am Okular verbleibt werden diese Details deutlich.

Der Planetarische Nebe M97 “ Eulennebel“ zeigt mit UHC Filter schön die 2 kreisrunden Dunkelstrukturen in der Nebelhülle die zur Namensgebung geführt haben. Daneben steht unweit die schöne Galaxie M108 , eine Spiralgalaxie in Kantenlage.

Bevor das Einhorn die Kulmination überschreitet wird der Rosettennebel aufgesucht.  Mit der kleinstmöglichen Vergrößerung am 30“, 100x und UHC Filter wird die deutlichhervortretende ringförmige einen schönen Sternhaufen umgebende Nebelmasse sichtbar. Um den ganzen Nebel zusehen, muss um den Sternhaufen eine kleine Rundfahrt getätigt werden. Die Rosette hat einen Durchesser von fast 2 °, das maximal mögliche Gesichtsfeld unseres Teleskops ist 0,8°. 

Das nächste Ziel ist NGC2359“ ein“ Wolf Rayet Objekt“ wenige Grad östlich von Sirius. Das Durchforsten „ Rumrühren am Okular“ im Himmel auf der Suche nach dem Objekt zeigt mir auf, dass die letzte Sichtung ein paar Jahre her ist. Schließlich wird es aufgefunden und es sind 2 Nebelbögen zu sehen, die dem Objekt den Namen Thors Helm gaben. Im englischen Sprachraum wir das Objekt „Ducknebula“ genannt, was auch gut vorstellbar ist.  Der UHC Filter verbessert den Kontrast deutlich zum Himmelshintergrund und aus dem erst etwas unscheinbaren Objekt wird ein Glanzlicht der DeepSky Beobachtung.  

Leos Triplett 3 Galaxien in Kantenlage im nun etwas höher befindlichen Löwen wurde eingestellt. NGC 3228, die quer liegende Galaxie zeigte am meisten Details. Aber so richtig ganz klar war es nicht mehr wirklich. 

Inzwischen verabschieden sich der berufstätige Anteil unserer kleinen Gruppe, und wir beginnen auch gemütlich mit den nicht mehr ganz so gängigen Abbau unseres großen Teleskops. 

Das Gesehene überzeugt nach wie vor, dass sich vor 15 Jahren unser Arbeitseinsatz von 400 geleisteten Stunden für den Neubau des 30“ bezahlt gemacht haben.  

Vor der Abfahrt war die Autoscheibe zugefroren und die Anhängerplane klatschnass.  

„Durch diesen Siff haben wir vorher stellenweise durchgeschaut“ meinte ich zu Micha. 

Nach dem Abbauen ist der Sternenhimmel erfahrungsgemäß am dunkelsten und schönsten,  tief im Südosten geht das Sternbild Rabe auf. 

Der kommt das nächste Mal dran denke ich beim Einsteigen ins Auto. 

In der Garage angekommen, erfordert die nun eng gewordene Einfahrt in die Garage und Rangieren im starken Abknicken von der engen Stuifenstraße um ein geparktes Auto vor der Nachbargarage Geduld und mehrere Versuche, bis der Anhänger glücklich drin ist. Micha sprach von einem leichten Kontakt bei der Einfahrt zwischen Plane und Verschlußriegel, es ist aber keine Reibspur an der Plane zu sehen.  Der Dob hat sich in den Höhenlagern etwas verdreht, daher ist die dünne Zeitung, die vorher dazwischen gepasst hat, zum Blatt Papier geworden. Zuhause angekommen ist es auch kurz vor 2 Uhr geworden. 

Noch ein Gläschen vom guten Roten und ich kann zufrieden um 2 Uhr 30 in die Heja gehen. 

Grüssle vom Gerd 



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