EIn 16" Flugreisedobson für La Palma, der Zitronenfalter seit 2012

Stark angefixt durch meine Exkursion auf der Insel Lastovo im Sommer 2010 hatte ich den Wunsch nach einem größt möglichen für Flugreise tauglichen Spiegelteleskop. Berichte von Timm Kloses 16" und 18" für eine Flugreise tauglichen Instrumenten zeigten mir gute Möglichkeiten auf. Ich wollte aber nicht 1:1 kopieren, sondern auch viele eigene Ideen umsetzen.

In das Lastenheft des Projekts habe ich mir aufgeschrieben:16 Zoll Hauptpiegel in bestmöglicher Qualität. Die Brennweite entsprechend meiner Körpergröße. Diesen Wunsch hat mir Roland Herrmann mit einem tollen 25mm dünnen 16" F4.5 Spiegel mehr als erfüllt. Dazu ein 78mm Premium Fangspiegel von Martin Birkmaier. Ein neuwertiger Feathertouch Okularauszug fand sich per Angebotsinserat eines Sternfreundes im Forum Astronomie.de. In Summe ist doch der Verkaufspreis vom Zeiss Fernrohr zusammengekommen, aber ich wollte bezüglich Qualität der optischen und mechanischen Komponenten keinerlei Kompromisse eingehen.  

Weitere Eckdaten: Minimales Packmaß und teilbare Stangen des Gitterrohrtubus.  Beobachtungskomfort durch gute Stabilität. Möglichst leicht, aber nicht wackelig. Holz und Aluminium als Werkstoff. Viele eigene Ideen bei der Realisierung einbringen! 

Der Grundgedanke meiner Konstruktion entstand beim Betrachten der Dartscheibe im Bastelkeller. Ich erinnerte mich an ein Dartscheiben- Schränkchen mit aufklappbaren Türen, welches ich in einem Lokal gesehen hatte. So eine ähnliche Kiste sollte die Spiegelzelle aufbewahren. Die Türen bilden aufschwenkbare Seitenwände, steckbare Brettchen  Ober- und die Unterseite der Spiegelbox. Darauf wird ein Rahmen mit integrierter Blende und einem Schutzdeckel aufgesteckt. Auf dem Rahmen sind an den Ecken Spannklötze für Gitterrohr Stangen montiert. Seitenklammern aus Multiplex mit Auflagen für Höhenräder halten die faltbare Hauptspiegelbox zusammen und ergeben Stabilität. Knebelschrauben befestigten halbierte Fahrradfelgen als Höhenlager. Auf denen sind Ebonystreifen geklebt. Das Tiefbett der Felge sichert die Seitenführung der Höhenräder. Die dazugehörigen Teflonstücke auf dem Rocker wurden der Felgenform angepasst. Die Idee mit den Höhenlagern aus einer Fahradfelge habe ich aus dem Bericht im Forum Astrotreff von Sudan Jacksons 16" Fahrrad Dobson übernommen.

Ein faltbares, flugreisefähiges Teleskop lasiert in der Erkennungsfarbe GELB lasiert ergab den zwangsläufig den Namen 

 " Zitronenfalter" !

Bei IKEA gefundene Möbelknäufe aus Aluminium bildeten die Kugelköpfe für die Klemmung der stangen am Huts. Der Hut wird mittels 4 Fahrradschnellspannern an Aluwinkeln, welche Bohrungen als Kugelpfannen enthalten, geklemmt. Auf dem von unten mit einer Schwalbenschwanz Führung einschiebbaren Brettchen ist der Feathertouch Auszug montiert. Dieses wird zum Transport im Okularkoffer aufbewahrt wird. Ein kleiner Ausleger nach oben ist Halter für den Telrad Finder. Der Sekundär Spiegel ist auf einer leichten Zelle mit integrierten Justierelementen verklebt. Auf der  Reise werden Zelle und Sekundärspiegel in einem Drehpack im Okularkofferaufbewahrt. In die kompakte Rockerbox werden zuerst Hut , darauf das "Dartscheibenschränkchen" gelegt, das bündig mit der Oberkante der Rockerbox abschließt. Dieses ineinander geschachtelte Konstrukt bildet das Packmaß des Zitronenfalters.

Dieses Packet wird für den Transport im Flugzeug in einer maßgefertigten Styrodurbox verpackt. So habe ich das von Timm Klose gelernt. :-))

Der Spiegel ruht in einem maßgefertigten Futteral aus Multiplex Birke. Das wird zwischen Klamotten gepolstert im Hartschalenkoffer zusammen mit dem geteilten Stangenpacket transportiert.

Das Teleskop wiegt 25 Kilogramm, es ist nicht das leichteste, ein Kompromiss zugunsten Stabilität und gutem Beobachtungskomfort . Für den Flug wiegt mein Hartschalenkoffer mit Kleidung, Spiegel und Gitterrohrstangen 31 Kilo. Die Styrodurbox, welche auch kleine Wäschestücke  enthielt, wog 19 Kilo. Handgepäck ist mein kleines Okularköfferchen mit Auszug , Fangspiegel und 4 Okulare. Dafür war bei Condor für 30 Kilo Übergewicht zu bezahlen. Das entspricht dem Preis eines Passagiers für den Flug von Stuttgart auf die Insel La Palma. Ich habe keinen Cent davon bereut!

Die Beobachtungen mit dem Zitronenfalter auf La Palma sind auf der Seite  "Reisen zu Orten mit dunklem Himmel" beschrieben.

Die Aluminium Kugelköpfe sind aus dem Zubehör von Ikea Möbeln

Alle Bauteile und das Behältnis für den Hauptspiegel auf einen Blick.

In der Stativtasche befinden sich  teilbare  Stangen. 

Das Dartboardschränkchen mit Zelle und noch unbelegtem Spiegel

Die Türen hoch und mit 2 Einsteckteilen wird eine Box daraus

Ein Rahmen mit Führungsnuten für die Seitenwände  und Klemmblöcken für die  Gitterrohre wird aufgesteckt.

Der Rahmen wird seitlich mit der Box verklammert

Die Klammern sind Auflageflächen  für die Höhenräder

Die Basis für das Azimutlagers der Rockerbox

Die Rockerbox ist drehbar auf der Basis gelagert

Durch die faltbaren Elemente passt der Tubus nach oben bündig in die Rockerbox.

Erstmaliger Aufbau des fertiggestellten Teleskops.

Der gepackter Reisedob mit Stangentasche und Aldikoffer für beide Klammern und Höhenräder.

Auf dem Roque in Blickweite zum Nordic Optical Telescope (NOT)

Für die Flugreise kommt der Dobson in eine passgenaue Styrodurbox  die am Flughafen als Sperrgepäck aufgegeben wird.

Der 16" Reisedobson im Kofferraum  vom Leihwagen auf La Palma 

Vor der Führung für eine Hamburger Schulklasse bei El  Paso