Beobachtungsbericht vom 3.Mai 2008 mit 30"auf dem Hesselberg

Eine größere Anzahl von neuen und alten Sternfreunden sowie Interessierte zum gemeinsamen Beobachten am Abend des 2. Mai 2008 von den Backnanger Sternguckern auf den Hesselberg eingeladen.

Der Wetterbericht wurde schon mehrere Tage vorher gespannt verfolgt.
Als sich die Vorhersage für die Nacht vom 2.auf den 3. Mai
(Meteoblue) in den ersten beiden Maitagen nicht mehr änderte, war es klar,
dass am Abend der Weg auf eine Anhöhe mitten in Süddeutschland führt.

Nicht Alle konnten diese Ansicht teilen- ich wurde gefragt was ich denn geraucht hätte-
folgten aber doch unserem Ruf unter die Sterne, ähem, zunächst Wolken!

Die 2 stündige Anfahrt fand unter einer überwiegend geschlossenen Wolkendecke statt.
Auch nach der Ankunft gegen 20:15 waren nur wenige Löcher in der Wolkendecke zu sehen.
Nach dem schnellen Aufbau des 30 Zoll Dobsons der Backnanger Sterngucker
standen wir mit etwa 40 Mitbeobachtern und 10 weiteren Sehhilfen unter Wolken
und warteten auf deren Auflösung.

Um 22Uhr konnte schon mal kurz M101 und M51 angefahren werden,
aber zu kleine Lücken in der Wolkendecke gestattete es anfänglich nur sehr Wenigen,
einen Blick auf spiralförmig angeordnete Sternenfeuer zu richten.

Ungeduldige Beobachter versauten sich zunächst am 30er Dobson die Dunkeladaption mit der Beobachtung des Planeten Saturn. Viele Monde konnten gezählt werden.

Mond Mimas wurde leider im hellen Licht des Planeten überstrahlt.
Weil nicht jeder Beobachter mit der manuellen Nachführung de Dobsons vertraut war, musste die Vergrößerung zunächst auf 150-fach , später auf 230-fach beschränkt bleiben.

Bis kurz vor 23 Uhr wurde unsere Geduld strapaziert, als endlich größere Abschnitte am Himmel wolkenfrei wurden. Die wieder eingestellte Galaxie M51 sorgte für großen Andrang hinter der Leiter des 30 Zoll Dobsons. Alle, die auf den Anhöhe gekommen waren stellten sich an, um einen Blick auf die Spiralarme der „Whirlpoolgalaxie“ werfen, die sehr deutlich und hell mit vielen Verknotungen im Bildfeld des 20mm Naglerokulars (150x) zu sehen waren.

Das nächste Wunschobjekt der absoluten Mehrheit auf dem Beobachtungsplatz - M13- wurde eingestellt. Bei 230facher Vergrößerung (14mm UWA) war dieser bis in die Mitte aufgelöst und zeigte ausgefranste Aussenregionen bis an den Rand des Gesichtsfeldes.

Erneut verhinderte ein einziehendes Wolkenfeld zunächst weitere Beobachtungsfreuden.

Kurz nach Mitternacht löste sich die Bewölkung endgültig auf, leider waren dann schon einige Sternfreunde nach Hause aufgebrochen.
In reduzierter Zahl, mit etwa 25 Personen konnte die Beobachtungen wieder aufgenommen werden.

NGC 4038 und 4039 die Antennengalaxien wurden knapp westlich dem Sternbild Rabe aufgesucht.
Leider verhinderte Dunst am Horizont eine Beobachtung von Details,
das interessante Galaxienpaar konnte nur schemenhaft bei 150fach gesehen werden.
Mit dem schönen Myauchi 20x100 Fernglas vom Paul versuchte ich noch etwas tiefer im Süden die große Galaxie M83 aufzusuchen, ich fand kaum erahnbar eine neblige Stelle, die ein Aufsuchen mit größerer Teleskopöffnung nicht belohnte.

Die schöne Galaxie NGC 4565 in Kantenlage war ein viel dankbareres Objekt,
welches im 13mm Ethos Okular vom Paul 100° Gesichtsfeld füllend
mit dunklem leicht strukturiertem Staubband die Beobachter begeisterte.

Ein vom Horst angesagtes Iridiumflare im Südwesten mit -7,7mag sorgte der Dunkeladaption zum Trotz für viele Freudenausrufe.

M100 im Virgohaufen war das nächste Objekt für den 30“ Dobson.
Bei 150x sind schöne Spiralarme zu sehen.

Die Vergrößerung wurde auf 100x verringert um leichter Markarians Galaxienkette von M84 und 86 bis zu M88 und M91 entlang zu wandern.

Mit M84 und M86, NGC 4387,4388,und 4407 stehen am Ausgangspunkt 5 Galaxien gemeinsam im Gesichtsfeld des 31mm Naglerokulars,
Mehrere Beobachter bewegen den großen Dobson entlang der Kette hin und her,
bis schließlich nach einigen Irrwegen verschiedener Dobsonschubsern M87 im Gesichtsfeld auftaucht. 

Schnell wird die Sombrerogalaxie M104 eingestellt, bevor diese im Dunst des Südwesthorizonts zu tief steht. 150fache Vergrößerung zeigt schön die namensgebende Form und ein dunkles Staubband,
leider sind an dieser Stelle des Himmels die Bedingungen nicht mehr optimal.

Feuchtigkeit kommt gegen 3Uhr auf, und wir suchen günstiger gelegene und für unsere neuen Mitbeobachter dankbarere Objekte auf.

Der Cirrusnebel schon hoch im Osten stehend findet allgemeine Begeisterung.
Besonders der hellere Teil mit dem „Hirschgeweih“ = NGC 6992 fesselt durch feine Strukturen im durchscheinenden Lichte des OIII- Filters.

Der Crescent- Nebel NGC 6888 steht anschließend fast Format füllend bei 230-fach im Gesichtsfeld.
Feinfaserige Details im Nebel sind sichtbar

Der schöne kleine PN NGC 6905 im Sternbild Pfeil –auch Blue Flash genannt- scheint im blaugrauen fahlen Licht. Indirekt blitzt der Zentralstern auf , die südliche Kante ist unterbrochen, die Ost –und Westkante erscheint heller, und in der nördlichen Hälfte sind dunkle Strukturen bei 230-fach schemenhaft zu sehen.

Der daneben stehende und damit unvermeidbare Hantelnebel M27 motiviert unsere neuen Mitbeobachter wieder mit der Bemerkung: „ Mal wieder was Gescheites zu sehen“.

Das Ohrläpple- NGC 7008 zwischen Schwan und Kepheus wird anschließend mit dem Telradfinder anvisiert. 4 Sterne, 3 im Bogen des Ohrs, einer mittig -ist das der Zentralstern?- sind bei 230fach deutlich sichtbar.

Neben dem Dobson wird der Nordamerikanebel mit dem bloßen Auge aufgesucht.

M81 und M82 hoch im NW stehend lassen eine doch noch erfolgreiche Beobachtungsnacht ausklingen. M81 zeigt wunderschöne Spiralarme.

M17 wird fast in der Dämmerung aufgesucht, im Licht des UHC Filters ist die dem Omeganebel namengebende Form zu sehen In kleineren Röhren wird es der Schwanennebel bleiben.

Dieser BB gibt meine Eindrücke wieder, ich hoffe dass die Chronologie in etwa stimmt.

Es hat mit unseren alten und neuen Freunden zusammen großen Spaß gemacht, nach langer Enthaltsamkeit wieder unter den Sternen zu stehen.

Um 6Uhr hat sich der kleine Kreis der Überlebenden in der Bäckereistube im Nachbarort der Anhöhe
bei Kaffee, Butterbrezel und Süßem Stückle für die Heimfahrt gestärkt.

Micha und ich haben wären der 2 stündigen Heimfahrt ständig in Zustimmung über einen doch noch gelungen Ausflug mit dem Kopf genickt.
Mike konnte das nicht tun, er hatte uns sicher nach Hause chauffiert.

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