Albert Wacker 1926 - 2009

Meinen Freund Albert habe ich 1988 beim ITT auf dem Wöllaner Nock in Kärnten kennengelernt.

Wir haben uns viele Jahre regelmässig 2 bis 3 mal im Jahr getroffen. Mal habe ich Ihn im Frankenland besucht, ab und zu ist er auch in meine Richtung gekommen, besonders als wir Veranstaltungen in Backnang durchführten.

Zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999 in Backnang war er mein Gast.

Ich habe Ihn ein paar Mal von zu Hause in Oberampfrach abgeholt und nach Kärnten zum ITT mitgenommen, als er nicht mehr die 500 km lange Strecke selbst fahren wollte.

Einmal hatten wir 2 grosse Zeiss Refraktoren, einen AS 130/1950 und AS 150/2250 und dazu 2 Jaegers Kometensucher 152/760 in meine A-Klasse gestapelt. Weil die Sitze teilweise ausgebaut waren , saß Albert auf der Reise hinter mir und war kuschelig von Fernrohren, Montierungen und Stativen umgeben.

Albert war ein Liebhaber klassischer Fernrohre, die meisten von Zeiss aus Jena, und von Musik, gespielt auf seinem Akkordeon.

Einmal verbrachten wir eine zusätzliche Nacht in Kärnten, als er sein wertvolles Akkordeon am Vorabend nach dem Musizieren und Weingenuss in einer Hütte vergessen hatte  :-))

Eine weitere Leidenschaft von Ihm war die Ornithologie.

Ich hatte Ihn zu einer Vogelzählung bei Rothenburg ob der Tauber mit meinen damals 6 und 8 Jahre alten Söhnen besucht. Albert hatte bemängelt, dass die Buben kein Fernglas mit dabei hatten. Dann hat er Jedem ein Zeiss Fernglas aus seinem Bestand um den Hals gehängt. Somit waren die Zwei besser für die Vogelzählung ausgestattet als der Vater mit seinem 7x50 Revue Fernglas von Quelle.

Albert hatte noch immer sein erstes achromatisches Fernrohr, einen Lichtenknecker AK 70/1000 den er Ihn Ehren hielt.

Fast jedes Modell der produzierten klassischen Zeiss Fernrohre aus Jena konnte er sein Eigen nennen, ausgenommen des größten, einem AS 200/3000. 

Aus jedem Fenster seines alten Häuschens im Frankenland konnte er ein Zeiss Fernrohr rausschauen lassen.

Vor dem Haus stand eine Zeiss Glockensäule mit einer Zeiss 1B Montierung für den AS 110/1650 schnell bereit zur spontanen Beobachtung.

Ein Kilometer weiter draußen im Grünen stand sein Bauwagen und daneben eine Astrotechnik PM 58 Montierung auf einen Stativ, bestehend aus 3 in die Erde gerammten Baumstämmen.

Das war seine astronomische Beobachtungsstation für die großen Fernrohre, den Zeiss AS 130/1950, wahlweise Zeiss AS 150/2250. In seinen letzten Jahren kamen diese nur noch zum Einsatz wenn Ihn jemand besuchte, der beim Aufbau helfen konnte .

Albert hatte alleine nicht mehr die Kraft einen 2 Meter langen Tubus auf ein Achsenkreuz in die Höhe zu heben.

Der Bauwagen war mit einem kleinen Holzofen, Bett, Tisch und 2 Stühlen ausgestattet. Man konnte schnell Feuer machen und sich aufwärmen. Unweit des Ofens stand immer Flasche Rotwein zum temperieren parat.

Die kleineren Fernrohre waren meist im Haus gelagert und für den mobilen Einsatz mit dem Auto gedacht.

Darunter die Zeissmodelle C110/750, AS 80/1200, C63/840, C 63/420 Asiola und ein Zeiss C50/540.

Das C50/540 hatte er bei der Reise zur totalen Sonnenfinsternis 2006 in der Türkei dabei.

Albert besaß viel Zubehör für seine Fernrohre und mehrere gute Ferngläser. 

Nahezu jedes Fernrohr hatte eigene Okulare und einen binokularen Ansatz. Selbst am Zeiss C63/840 benutze er ein kleines Mikroskop Bino .

Darüber habe ich mich damals gewundert, aber heute praktiziere ich es auch so.

Albert war ein sehr guter Beobachter mit scharfem Auge und ich habe viel von Ihm gelernt.

Sein Tod im Herbst 2009 war für mich ein Verlust.

Ich habe einen Freund verloren.

Albert Wacker wie er velen Freunden in Erinnerung bleibt

Albert auf seinem  Posten zur totalen Sofi am 29.3.2006

In freudiger Erwartung auf den Mondschatten.

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