Das ITT 2010 auf der Emberger Alm

Eine Woche zum 26.ITT in Kärnten auf der Emberger Alm

 

Montagmorgens am 4.10.2010 um 6 Uhr hatte ich  mich mit Reiner und Micha verabredet, um nach Kärnten zum ITT zu starten. 

Nach Beladen und Überprüfung der Fahrsicherheit des Gespanns konnten wir gegen 7 Uhr 30 losfahren. Bei strahlendem Sonnenschein reisten wir gemütlich den Alpen entgegen.

In Österreich nach dem Katschbergtunnel waren erste Wolken zu sehen, die sich vermehrten, je mehr wir uns dem Ziel näherten. Gegen 16 Uhr trafen wir auf der Emberger Alm ein.

Nach Aufbau des 30 Zoll Dobsons und Stativen für kleinere Fernrohre bezogen wir in der Pension Fichtenheim unser Zimmer. 

Nach dem Abendessen wurde aufgrund der Wetterprognosen die bereits aufgebaute Ausrüstung wetterfest abgedeckt. 

Zu Beginn der Nacht kam Regen auf, der bis zum Spätnachmittag des Dienstags anhielt.

Am Dienstagabend gegen 20 Uhr klarte der Himmel auf und Komet Hartley 2 wurde mit 10x80 Flakglas, 6“F5 Kometensucher und dem 30 Zoll Dobson aufgesucht.

Komet 103 P erschien als ca.7.5 mag  helles ovales Objekt mit 20 Bogenminuten Durchmesser. 

Im 30"Dob war der „scheinbare Kern“ in etwas exzentrischer Position sehr auffällig.

Aufkommende Nebelbänke hier und da ließen keine genussvolle Beobachtung zu. 

Die Objekte dieses kurzen Beobachtungsabends waren auch Messier 8 und 20, Messier 17 und 16, der Helixnebel NGC 7293, und Saturnnebel NGC 7009.

Auf Wunsch anwesender Mitspechtler wurden auch M57,27 und M13 eingestellt.  

Der Wunsch auf Jupiter im 30“gab der Dunkeladaption vollends den Rest. 

Im Okular waren zahlreiche Details in Wolkenwirbeln, weiße und dunkle Ovale zu sehen.

Die Folge dieses Adaptionsverlusts war nicht bedeutend, denn der Himmel zog kurz darauf  wieder zu.

Nach Mitternacht verabschiedeten sich die meisten Sterngucker in Richtung Bett.

Micha und ich begaben uns zu einem „Absacker“ zum anderen Sattlegger in den Alpenhof. 

Dort wurde mit lieben alten Bekannten Wiedersehen beim ITT zelebriert, das ist bei einem guten Glas Wein etwas fachsimpeln und dabei albern sein. 

Um 2 Uhr wollten wir wieder zurück zum Fichtenheim.

Draußen begrüßte uns überraschend ein schöner Sternenhimmel, den wir mit einem Aufenthalt bei Werner und dessen schönen 105er TMB Apochromaten noch ein wenig genossen. 

Gegen 3 Uhr trafen wir todmüde in unserem Zimmer ein.

Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass kurz nach   3 Uhr 30 der Himmel wieder zu war.

Am Mittwochnachmittag klarte der Himmel wieder teilweise auf.  Alle Spielzeuge der großen Buben wurden ausgepackt, bzw. abgedeckt.

Zur Sonnenbeobachtung im Weißlicht mit Volksapo 80/600, und Schiefspiegler 110/2720 wurden Herschelkeile verwendet. 

Mit unserem PST-ED 80/600 wurde Sonne im H-Alphalicht beobachtet. 

Leider kamen vom Norden über den Nassfeldriegel wieder neue Wolken und die Freude endete gegen 18 Uhr.

Die nächsten 2 Tage, am Donnerstag und Freitag befand sich die Emberger Alm in einer dichten Nebelsuppe. 

Wir konnten kaum glauben, dass scheinbar rings um uns herum schönes Wetter war.

Kurzweil am Nachmittag bescherte uns das Sternguckerspiel, ähnlich zu spielen wie Monopoli, ersonnen von Reiner und seinen Töchtern. 

Nach und nach trafen immer mehr Sternfreunde auf der Emberger Alm ein, darunter auch viele alte Freunde und Bekannte.

Rolf Eckert überraschte mich mit seinen gelungenen Sterngucker Karikaturen, die im Brettlzimmer des Alpenhofs zu bewundern waren.

Am Freitagabend konnten vereinzelt Sterne durch den Nebel gesehen werden, doch das Wetter war uns an diesem Tag  noch nicht wohl gesonnen und es zog wieder zu.

Böse Zungen begannen nun das ITT in INT= „Internationales Nebeltreffen“ umzubenennen. Einige Ungeduldige reisten während des Freitags ab, und auch im Laufe des Samstags versuchten nicht wenige ITTler Ihr Beobachterglück an anderen Orten.

Doch die hier Ausharrenden sollten auch belohnt werden.

Am Samstag Nachmittag klarte es endlich auf, und sofort wurden die Kleinfernrohre ausgepackt um neben Details in der näheren Umgebung (sogenanntes „Tannenzapfenspechteln“) und die Sonne zu beobachten .

Wir schauten kritisch die eine oder andere Zirre an. Ich war froh wieder eine Zirre von Außen sehen zu dürfen. 

Venus am Taghimmel wurde in einem Teleskop der Stuttgarter Sternfreunde aufgefunden.

Ich merkte mir die Zirre, neben der Venus auffindbar war, und bald zeigte auch mein ehrwürdiger 110/2720 Schiefspiegler auf den Nachbarplaneten. Nach ausgiebigem Sonnenbad ging es erwartungsfroh an diesem Tag sehr zeitig zum Abendessen in den Gasthof um anschließend keine Gelegenheit für die  Himmelbeobachtung zu versäumen.

Eine tolle Sternennacht vom Samstag auf Sonntag den 10.10.2010 versöhnte alle Geduldigen mit dem Wetter am Berg. 

Gute Beobachtungsbedingungen ab der Dämmerung, und hervorragende ab etwa 2 Uhr Nachts begeisterten uns.

Erstes Objekt war wieder Komet Hartley 2.

In meinem Fernglas 6x30 war er mit dem Doppelsternhaufen H &chi gemeinsam im Gesichtsfeld zu sehen

Auf der Wiese neben der Pension Fichtenheim kam eine schöne Starpartystimmung auf. 

Das Epizentrum dieser Wiese war der 30 Zoll Dobson und ich versuchte den Beobachtungswünschen der zahlreichen sachkundigen Besucher nachzukommen.

Um Mitternacht wurde auch der Komet Tempel 2 aufgesucht, ich fand Ihn im Sternbild Walfisch.

 Mit dem 30 Zoll Dobson als geschätzt 10-11mag helles Objekt und einem Durchmesser kleiner als 10 Bogenminuten.

Die Objekte zwischen Fornax und Walfisch, die hellen Galaxien NGC 247,253 und der Kugelhaufen NGC 288 waren die Objekte welche unter guten Bedingungen mit viel Detailreichtum von der  Besucherschar ausgiebig betrachtet wurden.

Parallel wurde mit dem Jaegers Kometensucher beobachtet, wenn immer es die Schlangen hinter dem Okular des 30ers zuließ, offene Sternhaufen und großflächige Nebel.

Den „Cirrus am Stück“, N-Amerika und Pelikan ,Nebel um Gamma Cygni, gleich daneben der Crescentnebel, dann IC 1396 im Cepheus um nur einige Objekte zu nennen.

Nach mehr als 5 stündigem Führungsbetrieb am 30 Zoll Dob gönnten wir uns eine kurze Tee -, bzw. Glühweinpause.

Ab ca. 1 Uhr 30 wurde eifrig in deutlich kleinerer Runde bis 4 Uhr 30 weiter gespechtelt.

Ein später Gast war Andrej Mohar, Initiator der Organisation „Temno nebo Slovenje“= „Dark Sky Slowenia“. Er suchte uns kurz vor 2 Uhr auf und wollte unbedingt mit dem 30 Zoll Dobson beobachten.

Wir haben Ihm zusammen bei optimalen Bedingungen viele schöne Objekte beobachtet.

Eine kleine Auflistung der Objekte mit herrlichen Details und teilweise Farben, die bei Andrej zu begeisterten Ausrufen führten. Die„Zacken“ in den Staubbändern vom M31, eine M33 mit knotigen Spiralarmen, den Sturmvogel NGC 6960 mit mehrspurigen Filamenten =“die Autobahn“, fast blendend helle Details im Ostteil, dem Hirschgeweih oder Hexenhand genannten NGC 6992/95, zarte Details im Mittelteil „Pickering’s Triangular Wisp. 

NGC 6979, einen blauen „Blinking Planteary“ im Schwan.

Einen knallig grünen Cat-Eye Nebel NGC 6543 dessen Zentralstern hell wie das weisse Licht durch ein Einschussloch mitten im Glas einer grünen Ampel herausleuchtet bei kleiner Vergrösserung. Dann bei über 500x waren helixförmige Strukturen innerhalb des Planetarischen Nebels zu sehen.

Einen eisblauen Eskimosnebel mit Kapuze, und um 4 Uhr morgens als absoluten Höhepunkt dieser Nacht: Einen unglaublichen Orionnebel mit räumlich wirkender Tiefenstaffelung der grünen Nebel ums Trapez und magentafarbenen Schwingen. Mittendrin das Trapez mit klitzekleinen heuausleuchtenden Komponenten E & F.

Die strukturierte Silhouette des Pferdekopfnebels B33 deutlichst aus einem schwachen Nebelvorhang hervorlugen, und die charakteristische dunkle Form der Dunkelstruktur im Reflektionsnebels, der dem Schlüssellochnebel NGC 1999 den Namen gibt gab es anschließend als Dessert.

Im Osten scheinte das Zodiakallicht beginnend vom Löwenkopf bis hoch in die Zwillinge.

Deep Sky Herausforderungen hatten wir dieses Mal nicht wirklich im Visier, aber nur Faintest Fuzzies sind bei einer „Party unter den Sternen“ auch nicht unbedingt angesagt. 

Angesichts der geplanten Heimfahrt am Sonntagmittag warteten wir den Sonnenaufgang nicht mehr ab.

Kurz vor 5 Uhr ging es ins Bett, das Ende der Nachtruhe war um 8 Uhr, als erste Zimmergenossen unseres „Massenlagers“ zu packen begannen.

Kurz vor Mittag kamen wir von der Pension Fichtenheim nach zahlreichen Verabschiedungen los.

Begeistert hat mich gegen Ende unserer Heimreise ein deutlich sichtbarer Erdschatten auf der Autobahn bei Ulm, gesehen im seitlichen Rückspiegel.

Was für eine selten schöne Wettersituation an diesem Abend,  Sch….e, schon wieder klar!

 Spielplatz der Sterngucker auf der Emberger Alm

 Wolfgang am Ausschank in der Pension Fichtenheim

Das Sternguckerspiel war Zeitvertreib bei schlechtem Wetter

Ein C5 Männchen als Spielfigur

Die gelungenen Karikaturen von Rolf Eckert

Rainer hat die Venus am Taghimmel im Visier 

Tannenzapfenspechteln oder das Gipfelkreuz gegenüber?

Die Wiese vor der Pension Fichtenheim

18" Reisedob von Dieter Martini

Der Platzhirsch, unser  30" F4  Dob und die Crew aus Backnang

Endlich wieder klarer Himmel!

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